Wenn Aufsichtsräte weiblicher werden, steigt auch der Frauenanteil in anderen Top-Positionen in den Unternehmen? Von wegen!

Die Liste der Länder ist lang: Deutschland, Österreich, Belgien, Dänemark, Frankreich, Irland, Island, Italien, Spanien und die Niederlande – sie alle sind in den vergangenen Jahren dem Beispiel Norwegens gefolgt und haben eine Frauenquote für Aufsichtsräte in Kapitalgesellschaften eingeführt. Die Hoffnung: Wacht ein weiblicheres Gremium über die Geschehnisse im Unternehmen, so verbessern sich die Voraussetzungen für Frauen, dort Karriere zu machen, Führungskräfte zu werden und Gutverdiener-Positionen zu erhaschen.

Aber stimmt das überhaupt? Nein, sagt eine neue empirische Studie der Ökonominnen Agata Maida von der Universität Mailand und Andrea Weber von der amerikanisch-ungarischen Privatuniversität CEU, die kommende Woche vom Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA) veröffentlicht wird und die der F.A.Z. vorab vorliegt. Die sogenannte gläserne Decke können demnach Frauenquoten für Aufsichtsräte nicht durchschlagen.

Untersucht am Beispiel Italiens, wo die Quote seit dem Jahr 2012 gilt, zeigen die Wirtschaftswissenschaftlerinnen: Ein Durchsickern des Effekts auf Frauen im Rest des Unternehmens blieb aus. In den Aufsichtsräten hielten sich die Unternehmen zwar brav an die Vorgaben. Doch weder gab es nach Einführung der Quotenregelung deutlich mehr sonstige weibliche Führungskräfte, noch stieg die Zahl der Top-Verdienerinnen in den betroffenen Unternehmen signifikant an – zumindest in der kurzen Frist.

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Quelle: 06.02.2019 – XING