DAS MACHT EINEN «EMPLOYER OF CHOICE» AUS
Als «Employer of Choice» werden Arbeitgeber beschrieben, die für Arbeitnehmende besonders attraktiv sind. Nebst einem Gefühl der Wertschätzung sind die Work-Life-Balance sowie eine faire Entlöhnung und gute Sozialleistungen wichtige Faktoren.
Zufriedene Arbeitnehmende tragen massgebend zum Erfolg eines Unternehmens bei. Leider ist diese Zufriedenheit aber keine Selbstverständlichkeit. Gemäss einer Umfrage des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens PwC ist gerade einmal jede zweite Schweizerin und jeder zweite Schweizer mit ihrem, respektive seinem Job zufrieden.
18 Prozent der Befragten möchten Ihre Arbeit wechseln. Als Hauptgründe werden dabei der Wunsch nach einem höheren Lohn sowie einer erfüllenden Tätigkeit genannt. Diese Zahlen sprechen nicht für einen «Employer of Choice».
Was bedeutet es, ein «Employer of Choice» oder ein «bevorzugter Arbeitgeber zu sein»? Sehr gefragte Unternehmen, in denen die Mitarbeiter gerne zur Arbeit kommen, werden «bevorzugte Arbeitgeber» genannt. Ein «Employer of Choice» zu sein, bedeutet, ein grossartiges Arbeitsumfeld zu schaffen. Es soll eine herausragende Marke aufgebaut und eine Kultur geschaffen werden, die Spass macht und produktiv ist. Jedes Unternehmen kann zum «Employer of Choice» werden, ohne sich dabei in unmöglich stemmbare Unkosten zu stürzen.
So können Arbeitgeber zum «Employer of Choice» werden
Was braucht es denn konkret, um zu einem bevorzugten Arbeitgeber zu werden? Natürlich sind die Bedürfnisse je nach Arbeitnehmende anders oder werden unterschiedlich gewichtet. Gewisse Trends zeichnen sich dennoch für eine grössere Mehrheit ab.
- Wertschätzung im Ranking ganz vorn
Das Gefühl von Wertschätzung für die geleistete Arbeit wird bei vielen Arbeitnehmenden noch über die finanzielle Entlöhnung gestellt. Ideen könnten zum Beispiel ein kleines Präsent zum Geburtstag oder Firmenjubiläum, vom Arbeitgeber bezahltes Essen oder ein besonderes Dankeschön für aussergewöhnliche Leistungen sein. Nur schon ein paar ermutigende Worte und ein Zeichen von Dankbarkeit können zu einem deutlich zufriedenerem Arbeitsklima beitragen.
- Fairer Lohn und gute Sozialleistungen
Eine angemessene Bezahlung ist für die langfristige Zufriedenheit ein wichtiger Punkt. Auch wenn Mitarbeitende je nach Tätigkeit und für andere Benefits auch gewillt sind, beim Lohn gewisse Abstriche zu machen, ist die Entlöhnung doch auch ein Teil der Wertschätzung.
- Weiterentwicklungsmöglichkeiten fördern
Wer nach der obligatorischen Schulzeit nochmals in ein Klassenzimmer sitzen möchte, bringt dem Unternehmen einen grossen Mehrwert. Erfreulicherweise ist dies auch vielen Arbeitgebern bewusst. 54 Prozent der Arbeitnehmenden werden gemäss Travail.Suisse bei der Weiterbildung durch ihre Arbeitgeber gefördert.
«Arbeitgeber scheinen den Wert von Weiterbildung für ihre Mitarbeitenden immer mehr zu erkennen, das ist positiv. Dennoch werden viele tiefer Qualifizierte und Teilzeitarbeitende allein gelassen, hier besteht weiterhin grosses Verbesserungspotenzial», sagt Gabriel Fischer, Leiter Bildungspolitik bei Travail.Suisse und Projektleiter «Barometer Gute Arbeit» in einer Medienmitteilung.
Das «Barometer Gute Arbeit» ist ein Kooperationsprojekt von Travail.Suisse, dem unabhängigen Dachverband der Arbeitnehmenden, und der Berner Fachhochschule. Seit 2015 beleuchtet das Barometer jährlich die Qualität der Arbeitsbedingungen in der Schweiz und ihre Veränderungen, bewertet durch die Arbeitnehmenden selbst.
- Work-Life-Balance
Wie Travail.Suisse weiter schriebt, plant weit über eine halbe Million Arbeitnehmende aufgrund von zu viel Stress einen Stellenwechsel. Wer zum Employer of Choice werden möchte, sollte sich also für eine ausgewogene Work-Life-Balance einsetzen. Das kann unterschiedliche Formen annehmen. Flexible Arbeitszeiten, Hybrid Work, Freitage über dem gesetzlichen Minimum oder vielleicht auch firmeneigene Sport- oder Wellnesseinrichtungen können mögliche Lösungsansätze sein.
Spätestens die Corona-Pandemie hat uns die Vorzüge von Homeoffice aufgezeigt und bewiesen, dass es – sofern es die Tätigkeit zulässt – funktioniert und zu einer grösseren Zufriedenheit führt.
Gemäss einer Umfrage von PwC wünschen sich drei Viertel der Arbeitnehmenden in der Schweiz, ganz oder zumindest teilweise remote arbeiten zu können. Im globalen Vergleich seien hybride Arbeitsmodelle hierzulande aber seltener möglich (45 Prozent zu 54 Prozent).
- Spannend und herausfordernd zugleich
Wer kommt schon gerne zur Arbeit und versinkt tagtäglich förmlich im Chaos, ohne ein Ende in Sicht? Oder das Gegenteil: Wie viele von Ihnen haben in Ihrer beruflichen Karriere schon einmal Zeit vor dem Computer «absitzen» müssen bei einer Tätigkeit, die Sie nicht im Geringsten gefordert hat?
Beide Extreme sind für zufriedene Arbeitnehmende nicht ideal, da weder das eine noch das andere langfristig funktioniert. Bestenfalls sorgen Arbeitgeber dafür, dass sich ihre Mitarbeitenden gefordert, aber nicht überfordert fühlen. Arbeitnehmende zeigen sich zudem motivierter, wenn sie sehen, dass ihre Aufgaben sinnstiftend sind.
- Umwelt- und Sozialbewusstsein berücksichtigen
Das Stichwort Nachhaltigkeit nimmt in vielen Bereichen des Lebens eine immer wichtigere Rolle ein. Immer mehr Menschen legen Wert darauf, ihren ökologischen Fussabdruck zu verringern und weniger zur Umweltbelastung mit Schadstoffen und anderen Substanzen beizutragen. Das widerspiegelt sich auch im Berufsleben: Gemäss PwC halten es 43 Prozent der Befragten für wichtig, dass ihr Unternehmen die Auswirkungen seines Handels auf die Umwelt transparent kommuniziert.
- Bevorzugte Benefits herausspüren
Sie würden gerne mehr ortsunabhängig arbeiten und verzichten stattdessen lieber auf den Beitrag Ihrer Firma an die ÖV-Kosten? Oder Sie bekommen ein Geschäftshandy zur Verfügung gestellt, wobei Sie sich lieber über einen Zustupf an einem Fitness-Abo freuen würden?
Um qualifizierte Fachkräfte anzuziehen, ist das Anbieten von gewissen Vorzügen für einen Arbeitgeber beinahe unerlässlich. Das könnten Rabatte auf eigene Produkte, flexibles sowie ortsunabhängiges Arbeiten oder persönliche Projektzeiten sein. Die Frage dabei ist, welche Benefits für die eigenen Arbeitnehmenden wünschenswert und sinnvoll sind. Solche «Goodies» sind zudem eine gute Alternative für kleinere Unternehmen, die im Vergleich zu grossen Firmen weniger Budget für die Entlöhnung aufweisen.