SO FÜHREN SIE ERFOLGREICHE LOHNVERHANDLUNGEN
Durchsetzungsvermögen ist eine wichtige Charaktereigenschaft, die es für eine erfolgreiche Lohnverhandlung braucht. Die gute Nachricht: Sie kann trainiert werden. Wir zeigen Ihnen fünf Tipps, wie Sie Ihren Lohn gezielt erhöhen können.
Frauen verdienen in der Schweiz fast 11 Prozent weniger als Männer. Diese Unterschiede lassen sich teilweise zwar durch strukturelle Besonderheiten und unterschiedliche Tätigkeiten erklären, aber nicht immer.
Da stellt sich also die Frage, was Sie selbst aktiv tun können, um das einzufordern, was Ihnen zusteht. Ein wichtiger Punkt ist die Fähigkeit, eine erfolgreiche Lohnverhandlung durchzuführen. Vielleicht gehören Sie zu denjenigen Personen, die nur ungern ihr Durchsetzungsvermögen unter Beweis stellen. Wir haben fünf Tipps für Sie zusammengestellt, wie Sie Ihrem (zukünftigen) Chef gegenüber souverän und kompetent auftreten.
Tipp 1: Kennen Sie Ihren Marktwert
Für eine erfolgreiche Lohnverhandlung ist es zunächst einmal wichtig, den eigenen Marktwert zu kennen. Vielleicht verdienen Sie in Ihrer Branche bereits sehr gut, dann können Sie davon ausgehen, dass es weniger Luft nach oben gibt. Vielleicht stellen Sie aber auch fest, dass Sie für Ihre Qualifikationen deutlich unter dem Durchschnitt liegen. Es gibt mehrere Webseiten, die Ihnen dabei helfen, Ihren Marktwert zu ermitteln. Hier ein paar Beispiele:
https://www.lohnrechner.ch/#calculator
Verzichten Sie darauf, beim Vorstellungsgespräch Ihren bisherigen Lohn zu erwähnen. Schliesslich bewerben Sie sich auf eine neue Stelle.
Tipp 2: Lohnvorstellung klar äussern
Vielen ist es unangenehm, das Lohn-Thema anzuschneiden. Wir wollen das Gegenüber mit unseren Vorstellungen ja schliesslich nicht abschrecken. Behalten Sie bei einer Verhandlung aber im Hinterkopf, dass man sich oftmals bei einem Kompromiss einfindet. Wenn Sie bereits mit Ihren Minimalvorstellungen einsteigen, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass das Gegenangebot darunterliegen wird.
Versuchen Sie also, höher einzusteigen. Am besten verzichten Sie auf eine Lohnspanne, sondern nennen stattdessen konkrete Zahlen. Sollten Sie Ersteres dennoch bevorzugen, stellen Sie sicher, dass Ihr Minimum auch wirklich am unteren Ende der Spanne steht.
Tipp 3: Zeigen Sie Ihren Mehrwert
Gerade wenn Sie bei Ihrem bestehenden Arbeitgeber Ihren Lohn verhandeln möchten, können Sie Ihre Anforderungen durch die Erläuterung Ihres Mehrwerts kräftigen. Wenn Sie zum Beispiel erst kurze Zeit im Unternehmen sind und nicht wirklich massgebend etwas zur allgemeinen Leistung beigetragen haben, sieht ihr Stand eher schwierig aus.
Wenn Sie aber neue Aufgaben oder mehr Verantwortung übernehmen, sich in letzter Zeit besonders weiterentwickelt haben oder zusätzliche Qualifikationen erlangt haben, unterstützt das Ihren Verhandlungsstandpunkt.
Tipp 4: Nicht das «Was», sondern das «Wie»
Der Ton macht bekanntlich die Musik. Bleiben Sie bei Ihren Verhandlungen auf jeden Fall respektvoll. Die Lohnverhandlung soll nicht zum Streitgespräch werden. Bringen Sie Ihre Argumente, zeigen Sie den Mehrwert auf, den Sie dem Unternehmen bringen, aber lassen Sie Ihren Vorgesetzten auch wissen, dass Sie Ihre Arbeit schätzen. Das führt uns auch gleich zum nächsten Punkt.
Tipp 5: Jede Verhandlung beginnt mit einem «Nein»
Lassen Sie sich von einem «Nein» nicht unterkriegen. Es kann gut sein, dass Sie bei Ihrem ersten Gespräch noch keine grossen Erfolge verzeichnen können. Eines wird es Ihnen aber immer bringen: Eine Menge Erfahrung und Mut. Behalten Sie Ihre Lohnvorstellungen im Hinterkopf und vereinbaren Sie bei einem «Nein» bestenfalls auch gleich ein nächstes Gespräch in einem gemeinsam vereinbarten Zeitraum, um Ihre Anforderungen neu zu evaluieren.
Wenn Sie sich bei einem Stellenantritt bezüglich des Lohns nicht einig geworden sind, besteht auch die Möglichkeit, sich mit Ihrem neuen Arbeitgeber auf eine bestimmte Zeit zu einigen (zum Beispiel drei Monate), in denen Sie ihn von Ihren Fähigkeiten überzeugen können. Danach wird der Lohn nochmals neu verhandelt und wenn möglich zu Ihren Gunsten angepasst.